Jahresbericht 2003
Jahresbericht 2003 des Vorsitzenden des Förderkreises zum Wiederaufbau
der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow e.V. ,
Dr. Heinz-Walter Knackmuß,
auf der ordentlichen Mitgliederversammlung
am Samstag, den 28. August 2004, von 10:00 –11:00 Uhr
in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow
Der Förderkreis feiert am 15. September 2004 sein achtjähriges Bestehen. Mit Gottes Hilfe ist es gelungen, vieles zu bewegen. Am meisten freuen wir uns über den Wiederaufbau des Wahrzeichens der Stadt Rathenow, den Turm der Sankt-Marien-Andreas-Kirche zum Lobe Gottes.
Das Jahr 2003 war für den Wiederaufbau der Sankt-Marien-Andreas-Kirche in Rathenow ein ganz wichtiges Jahr. Dem Gemeindekirchenrat ist es gelungen, Dr. Achim Krekeler für die weiteren Projektierungsarbeiten an der Kirche zu gewinnen. Es wurde in vielen Gesprächen mit dem Förderkreis und dem Gemeindekirchenrat eine sehr seriöse Projektierung des weiter dringend notwendigen Wiederaufbaus des Kirchenschiffs vorgelegt. Im November 2003 wurde vom Architekturbüro Dr. Krekeler und Partner aus Brandenburg die Kostenberechnung für die Weiterführung des Wiederaufbaus vorgelegt. Danach sind 3,5 Millionen € notwendig, um den Innenausbau und die Sanierung der Außenhülle fertig zu stellen. Allein die Orgel kostet ½ Million €. Wir sind sehr froh, dass es jetzt verlässliche Zahlen für den weiteren Wiederaufbau der Kirche gibt.
Wie Sie heute selbst sehen konnten, werfen große Ereignisse ihre Schatten voraus. 2006 soll die Landesgartenschau in Rathenow stattfinden und die Sanierung und Umgestaltung des Kirchberges ist fast abgeschlossen. Es ist fast alles neu mit Steinen und Splitt hergerichtet worden.
Erst ab 2006 kann dann auch mit einer öffentlichen Förderung der Wiederaufbau des Kirchenschiffs betrieben werden. Solange ist die Stadt mit der hoch willkommenen Landesgartenschau beschäftigt.
Der Förderkreis wird mit der Kirchengemeinde in diesem und im nächsten Jahr überlegen müssen, welche Aktivitäten in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche während der Landesgartenschau stattfinden sollen. Ich halte es für zweckmäßig eine Arbeitsgruppe dazu einzuberufen. Diese Arbeitsgruppe muss dringend ihre Tätigkeit aufnehmen, denn die Planungen für Ausstellungen, Konzerte, Andachten und Gottesdienste sowie andere Veranstaltungen aller Art in der Sankt-Marien-Andreas-Kirche müssen rechtzeitig und gut vorbereitet sein. Es sollte neben dem Förderkreis auch Vertreter der Kirchengemeinde insbesondere die Kantorin und ein Vertreter der Stadt Rathenow in der Arbeitsgruppe mitwirken. Ich gehe davon aus, dass das Jahr 2006 für die Stadt Rathenow und natürlich für den Förderkreis große Belastungen mit sich bringen wird, die wir aber gern tragen, denn wir können mit der Kirche sehr viele Menschen erreichen und weit über den Landkreis hinaus wirksam werden. Zur Vorbereitung und Einstimmung auf die Landesgartenschau ist zurzeit die Ausstellung „Kirche und Weinberg“ von der Ehrenbürgerin der Stadt Rathenow, Erika Guthjahr, im Chorraum zu bewundern. Wir freuen uns, dass der Gemeindekirchenrat dem Projekt zugestimmt hat.
Ausstellungen sind doch immer ein Anziehungspunkt für Besucher, wie auch Kirche und Turm zu einem echten touristischen Brennpunkt geworden sind.
Zu den Finanzen wird der Schatzmeister Wolfgang Krüger noch ausführlich berichten. Ich freue mich aber, dass der Kredit endlich abgezahlt werden konnte und wir nun wieder frei sind für das große Projekt der Sanierung und des Wiederaufbaus des Kirchenschiffs. In diesem Zusammenhang möchten wir uns herzlich bei der Volksbank Rathenow bedanken, besonders bei Herr Mertin und Frau Meck. Gabriele Meck hat uns bei ihrem Ausscheiden aus der Bank € im Jahr 2003 mit einer Spende von 2905,00 überrascht. Herzlichen Dank dafür. Wolfgang Schröder spendete 2003 1000,00 €. Auch ihm möchte ich herzlich dafür danken.
Am 23.09.2003 führte der Vorstand ein Gespräch mit der Stadt über die Rückführung von Geldern für den Verkauf des Gerüstes. Die Gesamtkosten für den Wiederaufbau des Turmes betrugen 2,2 Millionen €. Das wurde eine komplizierte Rechnerei, wobei uns dann mitgeteilt wurde, dass wir kein Geld zurück erhielten, weil die Stadt mit 63.000,00 DM in Vorleistung gegangen war und die Ausschreibung zum Verkauf des Gerüstes unglücklich gelaufen wäre.
Der einzige Bieter hätte einen unakzeptablen Preis genannt.
Im Sommer 2003 wurde in den Mittelbrandenburgischen Sparkasse in Rathenow kostbare Porzellane gezeigt in Verbindung mit alten Rezepten aus der jüdischen Küche, unter anderem das älteste Gericht der Welt, nämlich die roten Linsen für die Esau seine Erstgeburtsrecht an Jakob verkaufte.
Im Oktober 2003 wurde in der Hauptfiliale der Mittelbrandenburgischen Sparkasse eine Märchenbuchausstellung vom Förderkreis gezeigt. Viele Freunde und Bekannte haben dafür ihre alten Bestände an Märchenbüchern durchgesehen, um sie für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen.
Wir haben ja hier in der Kirche den berühmten Marienaltar mit dem Heiligen Jakobus mit der Jakobsmuschel. Der Heilige wird besonders in Santiago de Compostella in Spanien verehrt, wo es auch den Jakobsweg als Pilgerweg gibt. Alle Pilger tragen auf ihren Rucksäcken oder den Kleidungsstücken als Zeichen die Jakobsmuschel. Dazu gibt es eine interessante Anmerkung. Ein Kaufmann aus Görlitz machte sich im Mittelalter zu einer Pilgerfahrt nach Jerusalem auf und vermaß dort das Heilige Grab. Nach seiner Rückkehr entstand in Görlitz von 1481 – 1504 das original nachgebaute Heilige Grab, eingebettet in einen Landschaftsgarten, der sehr an Jerusalem erinnerte. Inzwischen wurde in Jerusalem durch Krieg und Verwüstung das Heilige Grab mehrmals zerstört und in anderer Form wieder errichtet, sodass seit 2004 in Görlitz das ursprüngliche Grab als Kopie erhalten blieb. Der Jakobsweg führt heute von Krakau über Görlitz, Erfurt nach Santiago de Compostella. So ist die Rathenower Gemeinde mit dem Heiligen Jakobus eingebunden in die weltweite Heilsgeschichte Gottes.
Ich möchte mich bedanken bei Ihnen, liebe Förderkreismitglieder, dass Sie weiter für den Wiederaufbau der Kirche parat stehen und nachdem der Turm nun fertig gestellt wurde, nicht nachlassen, um das Anliegen des weiteren Aufbaus fortzusetzen. Wie Brecht einmal treffend sagte: "Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns, vor uns liegen die Mühen der Ebenen."
Den Turm haben wir erfolgreich wieder aufgebaut. Vor uns liegt das Kirchenschiff.
Auch danke ich allen Spendern, die für den Wiederaufbau kleine oder große Summen gaben.
Werner Vogel, der anlässlich seines 85. Geburtstag am 28.September 2003 850,00 € spendete.
Am meisten möchte ich mich bei dem Vorstand und den aktiven Mitgliedern des Kuratoriums bedanken. Wolfgang Krüger, der Schatzmeister, Axel Teckemeyer der den Dienstplan für die Aufsicht in der Kirche erstellt, Gisela Rosenberg für die alle Hilfe in finanziellen Angelegenheiten und Christine Ermisch als Schriftführerin und stets einsatzbereit, wenn die Kirche sich präsentieren muss.
Wir hoffen, dass der Wiederaufbau zum Lobe Gottes ungehindert weitergeführt werden kann und dass Gott das Leben der Rathenower Gemeinde segnet und begleitet. Und dazu braucht es an erster Stelle Ideen, um neue Arbeitsplätze in der Stadt anzusiedeln. Denn ohne Arbeit geht alles den Krebsgang und die jungen Menschen verlassen die Stadt.
Nach der Versammlung waren alle Mitglieder des Förderkreises und ihre Freunde und Bekannte sowie die Gäste bei der Mitgliederversammlung zu einer Bootsfahrt mit der Marien- und Andreasfigur auf dem Moterfahrgastschiff „Sonnenschein“ der Reederei Bolz um den Kirchturm eingeladen. Gesponsert wurde die Fahrt von der Altstädtischen Apotheke Rathenow. Während der Fahrt, die sehr fröhlich war, erklärte der Kreistagsvorsitzende, Holger Schiebold, seinen Beitritt als Mitglied des Förderkreises.
Dr. Heinz-Walter Knackmuß